Exponat des Monats 10/2017

Aus Rotkreuz Museum Innsbruck
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Im ⇨ Online-Museum wird jeden Monat ein Gegenstand aus dem ⇨ Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck vorgestellt.

Die Rettungswache in der Wilhelm-Greil-Straße 23 (vorm. Welsergasse 7a), 1927

Der Hausbau in der Wilhelm-Greil-Straße 23, 1926/27

Bis 1925 waren die Räumlichkeiten in der 1907 ursprünglich bezogenen, später umgebauten Rettungsstation der Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck im zweiten Hof des Neuen Rathauses für den wachsenden Betrieb allmählich zu klein geworden. Deswegen hatte man bereits seit einigen Jahren geplant, eine neue Rettungswache zu bauen. Nachdem die Rettungsabteilung am 25. Oktober 1925 aus dem Feuerwehrverband ausgeschieden und am 3. September als Freiwillige Rettungsgesellschaft Innsbruck mit neuem Statut selbständig geworden war, wurde ein Baugrund am Ende der Welsergasse (heute: Wilhelm-Greil-Straße) angekauft. Im Oktober 1926 beauftragte die Freiwillige Rettungsgesellschaft Innsbruck das Ingenieurbüro Julius Gruder, die Baufirma des Leiters des Aktionskomitees, mit der Bauleitung. Von da an bemühte man sich, die Finanzierung eines von diesem erstellten Bauplanes, dessen Umsetzungskosten auf rund 500.000 Schilling veranschlagt worden waren, zu sichern.

Am 15. Oktober 1926, um 23:30 Uhr, wurde im Engeren Ausschuss der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck schließlich der einstimmige Beschluss zum Bau des neuen Rettungsheimes in der heutigen Wilhelm-Greil-Straße 23 gefasst. Zehn Tage später erfolgte der Spatenstich, am 14. Mai 1927 hatte man die Dachgleiche erreicht, sodass am 22. und 23.10.1927 nach etwa einem Jahr Bauzeit die Eröffnungsfeierlichkeiten abgehalten werden konnten. Während einer von Bischof Sigismund Waitz am 23. zelebrierten Messe wurde der Schlüssel übergeben sowie das Haus und die neue Vereinsfahne geweiht. Als Hauspatin fungierte Ottilie Stainer, Vizepräsidentin des Patriotischen Landes- und Frauenhilfsvereines vom Roten Kreuz in Tirol, als Fahnenpatin Johanna Gruder, Gattin von KR Julius Gruder

Karl Dornach: Die Rettungswache der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck in der Welsergasse 7a (heute: Wilhelm-Greil-Straße 23) im Jahre 1927. Über dem Eingang ein Fresko des Barmherzigen Samariters. – Fotografie, s/w, 14x9 cm (BxH). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Das von der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck in den Jahren 1926/27 errichtete Gebäude in der Wilhelm-Greil-Straße 23 in einer Aufnahme aus dem Jahre 2015 (Fotografie: Ernst Pavelka). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Hatte der Bau ab 1928 neben der Rettungswache, Wohnungen und Geschäftslokalen auch die von der Rettungsgesellschaft zur Amortisierung eines Kredites von 265.000 Schilling bis 1973 selbst betriebenen, dann verpachteten Kammerlichtspiele (später: „Cineplexx-Kino“, aufgelassen im Jahre 2000) beherbergt, so befinden sich heute das Audioversum und das Freie Theater Innsbruck darin.
Das Gebäude rechts davon (Wilhelm-Greil-Straße 25) wurde sechs Jahre später ebenfalls von der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck auf einem 1930 erworbenen Grundstück errichtet. Es wurden Wohnungen vermietet und das noch heute darin befindliche Gasthaus Stieglbräu bewirtschaftet.
Mit dem Haus in der Wilhelm-Greil-Straße 23 und dem Betrieb zunächst der Kammerlichtspiele setzte die wirtschaftsbetriebliche Tradition des Roten Kreuzes Innsbruck (Freiwillige Rettung Innsbruck) ein. 1928 wurde die Führung von Wirtschaftsbetrieben erstmals in die Statuten aufgenommen.
Richard Müller: Das Gebäude Welsergasse 7a/Wilhelm-Greil-Straße 23 Richtung Norden, 1927. – Fotografie (Ansichtskarte), s/w, 14x9 cm (BxH). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Es ist deutlich zu erkennen, dass der heutige Eduard-Wallnöfer-Platz (vormals: „Landhausplatz“) noch nicht existiert. Die Welsergasse, die heute nur mehr eine kurze Verbindung zwischen Maria-Theresien-Straße und Eduard-Wallnöfer-Platz darstellt, zog sich zum Zeitunkt des Baues des Rettungsheimes schräg über jenes Gebiet, das später zum Eduard-Wallnöfer-Platz werden sollte, bis kurz vor jene Stelle, an der heute die Wilhelm-Greil-Straße die Salurner-Straße kreuzt.
Richard Müller: Die Rettungswache der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck in der Welsergasse 7a/Wilhelm-Greil-Straße 23 bei Nacht, 1927. – Fotografie (Ansichtskarte), s/w, 14x9 cm (BxH). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Im Keller des Gebäudes befand sich seit 1928 eine Kegelbahn, die vom künstlerisch begabten späteren Obmann der Freiwilligen Rettunsgesellschaft Innsbruck, Karl Kačičnik, mit großflächigen Karikaturen ausgestattet worden war.


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Ernst Pavelka