Exponat des Monats 01/2017
Im ⇨ Online-Museum wird jeden Monat ein Gegenstand aus dem ⇨ Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck vorgestellt.
„Gut Holz!“ – Die Kegelbahn-Karikaturen von Karl Kačičnik / Johann Niczky von Niczk [Fotograf]
Kameradschaft wird in Organisationen wie der Freiwilligen Rettung Innsbruck, die aus zivilgeschaftlichem Engagament erwachsen sind, oftmals ein hoher Stellenwert zum Zusammenhalt der Akteure beigemessen. Ihrer Pflege dienen häufig auch Vereinslokale. Das aktuelle Vereinslokal des Innsbrucker Roten Kreuzes „Status 9“ ist im Herbst 2015 durch Adaptierung der ehemaligen Kegelbahn im Untergeschoss der Rettungswache der Freiwilligen Rettung Innsbruck hervorgegangen, nachdem diese Ende Juli 2015 den Betrieb eingestellt hatte. Die dazu notwendigen Arbeiten waren von hauptberuflichen und freiwilligen Mitgliedern ehrenamtlich durchgeführt worden.
Doch jene Kegelbahn am Standort der heutigen Wache am Sillufer war nicht die erste von der Freiwilligen Rettung Innsbruck betriebene Kegelbahn. Schon der Vorgängerbau der heutigen Wache war mit einem solchen Lokal ausgestattet gewesen. 1927 war der Bau des Rettungsheimes in der Wilhelm-Greil-Straße 23 abgeschlossen worden. In der Sitzung des Engeren Ausschusses vom 12.09.1928 war der Obmann des Kameradschaftsausschusses, Franz Rohm, an den Vorstand mit der Bitte der Mitglieder herangetreten, im Keller eine Kegelbahn zu errichten. Die Mitglieder würden die Kosten selbst bestreiten und alle Vorschriften des Ausschusses akzeptieren. Dennoch war Obmann Leo Stainer zunächst strikt gegen den Bau einer Kegelbahn, da er befürchtete, Disziplinlosigkeit könnte bei der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck einreißen. Eine Woche später stimmte er der Errichtung allerdings unter den folgenden Bedingungen zu:
- Widerruf bei groben Verfehlungen.
- Der FRGI dürfen keine Kosten erwachsen, nur das Licht wird beigestellt.
- Punkt 23 Uhr muss Schluss sein
- Zutritt haben nur ehrenamtliche Mitglieder, „Ständige“ (=Hauptberufliche) sind augeschlossen.
- Weder Freunde noch weibliche Personen dürfen erscheinen.
- Es dürfen keine Gelage veranstaltet werden.
- Die Diensthabenden dürfen nicht mitkegeln.
Die Wände der daraufhin errichteten Kegelbahn wurden vom künstlerisch begabten, späteren Obmann der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck Karl Kačičnik mit Karikaturen bemalt. 1957 fertigte man – wahrscheinlich für die Festschrift aus Anlass des 50-jährigen Bestandsjubiläums des Roten Kreuzes Innsbruck – eine Fotoserie dieser bildhaften Ausgestaltung an, die dem geschätzten Besucher dieser Seite nicht vorenthalten werden soll:
Ernst Pavelka