Exponat des Monats 03/2018

Aus Rotkreuz Museum Innsbruck
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Der Umbau der Kammerlichtspiele, 1938

In den Jahren 1926/1927 hatte die Freiwillige Rettungsgesellschaft Innsbruck auf einem schon 1925 erworbenen Grundstück in der Welsergasse 7a (heutige Wilhelm-Greil-Straße 23) ein neues Rettungsheim errichtet. Der Bau wurde von Anfang an auf möglichst hohen Ertrag durch die Einplanung von zu vermietenden Wohnungen und Läden hin ausgelegt, um einen Kredit bei der Innsbrucker Sparkasse in der Höhe von 265.000 Schilling, durch den man ungefähr die Hälfte der Baukosten von rund 500.000 Schilling finanzierte, zu amortisieren. Man sah dies allerdings auch als einen Schritt zu langfristiger Unabhängigkeit von einem ausschließlich durch Spenden und städtischen Zuwendungen finanzierten Betrieb der Freiwilligen Rettungsgesellschaft.

Noch während das Gebäude gebaut wurde, verfiel man auf die Idee, einen ursprünglich als Lehrsaal konzipierten Raum im ersten Stock eines hinter dem Haupthaus gelegenen Stöcklgebäudes zum Kino umzugestalten und unter dem Namen „Kammerlichtspiele“ zu betreiben. Am 1.3.1928 wurden die Kammerlichtspiele schließlich mit dem Film „Berlin – Die Sinfonie der Großstadt“ mit sieben internen Vorführungen für Schüler, geladene Gäste und Mitglieder der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck eröffnet, am 2.3.1928 fand die erste öffentliche Vorstellung statt. Der Film wurde bis zum 5.3.1928 gespielt.

Den ersten großen Umbau erfuhr das Kino im Jahre 1938. Bereits im August 1935 hatte Kinoreferent Wilhelm Laviat erklärt, dass er nur mit einer erhöhten Sitzanzahl den Filmverleihern die notwendigen Garantien geben könne, um weiterhin erstklassige Filme zu erhalten. Der Auftrag konnte aber erst im Juni 1938 an die Fa. Grissemann & Walch vergeben werden. Dabei wurde das Kino um rund 74.000 Schilling aus dem ersten Stock ins Erdgeschoss verlegt und die Anzahl der Sitzplätze von ursprünglich 225 verdoppelt. Als die Kammerlichtspiele am 15.10.1938 mit dem Film „Heimat“ wiedereröffnet wurden, hatte man sie der Stadt Innsbruck gemeinsam mit dem andern Realbesitz der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck bereits treuhändisch übergeben und an der Wand der Vorhalle prangte ein Zitat von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels.

Das Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck beherbergt eine Serie von dreizehn Fotografien, die den Zustand der Kammerlichtspiele nach dem Umbau von 1938 dokumentieren. Es handelt sich dabei um die ältesten Aufnahmen der Kammerlichtspiele in unserem Archiv.

Kassenraum der Innsbrucker Kammerlichtspiele, 1938. – Fotografie, s/w, ca. 30x20 cm (BxH). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Vorhalle der Innsbrucker Kammerlichtspiele, 1938. – Fotografie, s/w, ca. 30x20 cm (BxH). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Vorhalle der Innsbrucker Kammerlichtspiele, 1938. – Fotografie, s/w, ca. 30x20 cm (BxH). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Oberer Rang der Innsbrucker Kammerlichtspiele, 1938. – Fotografie, s/w, ca. 30x20 cm (BxH). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.

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Ernst Pavelka