Das Rote Kreuz Innsbruck und das Deutsche Rote Kreuz Freiburg im Breisgau

Aus Rotkreuz Museum Innsbruck
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Ein Beitrag zum 60-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Innsbruck, Freiburg im Breisgau und Grenoble in der Dauphiné

Das Folgende bietet einen stark verkürzten Überblick über die wechselseitigen Beziehungen zwischen dem Roten Kreuz Innsbruck und dem Deutschen Roten Kreuz Freiburg im Breisgau zwischen 1972 und 1989. Es handelt sich größtenteils um eine Zusammenfassung eines Artikels von Ernst Pavelka, der im August 2023 in der Festschrift der Landeshauptstadt Innsbruck aus Anlass des Jubiläums der Städtepartnerschaft zwischen Innsbruck und Freiburg/Breisgau als Band der Schriftenreihe Zeit – Raum – Innsbruck des Stadtarchivs Innsbruck erschienen ist.

Zeit raum innsbruck 17 deckblatt 80 dpi.png Ernst Pavelka

Das Deutsche Rote Kreuz Freiburg im Breisgau und das Rote Kreuz Innsbruck – Schlaglichter auf eine Partnerschaft
In: Freiburg i. Br. – Innsbruck
Zeit – Raum – Innsbruck
Schriftenreihe des Innsbrucker Stadtarchivs, Bd. 17.
Innsbruck: Universitätsverlag Wagner, 2023, S. 113–140.

Beziehungen zu anderen Rotkreuz-Organisationen

Beziehungen zu anderen, in- und ausländischen Formationen verwandter Dienstleister stellen für Einsatz- und sozial tätige Organisationen ein wesentliches Moment sowohl des Kameradschaftslebens als auch des fachlichen Austausches dar. Die Verbindungen des Roten Kreuzes Innsbruck zu anderen Rettungsdiensten gehen bereits in die Zeit der Gründung der Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck zurück. Schon kurz, nachdem die Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck errichtet worden war, holten sich Feuerwehren umliegender Ortschaften bei ihr bereits Sukkurs für die Gründung eigener Rettungsabteilungen. Doch schon davor hatten Wehrmänner umliegender Feuerwehren an den Sanitätskursen von Korpsarzt Dr. Otto Kölner teilgenommen, die dieser seit 1897 für die Feuerwehrsanitätsabteilung gehalten hatte. Ein Teil, wenn nicht ein Gutteil der Beziehungen zu anderen Rettungsabteilungen bis 1938 könnten zumindest im Inland durch die Errichtung von organisatorischen Strukturen zur Vereinheitlichung des Rettungswesens, wie wir sie im Deutsch-tirolischen Samariterlandesverband (Tiroler Samariterbund vom Roten Kreuz, gegründet 1912) oder im Österreichischen Zentralverband für Rettungswesen (gegründet 1928) finden, befördert worden sein.

Einen besonderen Stellenwert in den frühen Beziehungen zu anderen Rotkreuz-Verbänden nahm jene zum Roten Kreuz Salzburg ein: 1909 nach dem Vorbild der Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck gegründet, kam es in den folgenden Jahren immer wieder zu regem fachlichem, bisweilen auch kameradschaftlichem Austausch. Zu den unterschiedlichsten Fragen wurden unregelmäßig gegenseitige Expertisen eingeholt. Auch bei der Gründung des Österreichischen Zentralverbandes für Rettungswesen im Jahre 1928, bei dem die Salzburger Freiwillige Rettungsgesellschaft führend war, ergab sich eine enge Kooperation zwischen Rotem Kreuz Innsbruck und Rotem Kreuz Salzburg. Die Beziehungen zum Salzburger Roten Kreuz, die regelmäßig bis 1945 belegbar sind, weisen damit schon einige Elemente auf, die sich später auch in den Beziehungen nicht nur, aber insbesondere auch zum Roten Kreuz Freiburg/Breisgau wiederfinden werden: Fachlicher Austausch und gegenseitige Besuche kameradschaftlicher Veranstaltungen.

Nach dem zweiten Weltkrieg unterhielt das Rote Kreuz Innsbruck freundschaftliche Kontakte zu zahlreichen in- und ausländischen Rotkreuz-Formationen, die sich allerdings vor allem in wechselseitigen Einladungen und Besuchen zu Jubiläumsveranstaltungen realisierten. Was die Intensität der Verbindung zu inländischen Rotkreuz-Organisationen betrifft, hat die seit 1980 freundschaftliche, seit 1984 als Partnerschaft geführte, nach wie vor regelmäßig gepflegte Beziehung zum Roten Kreuz Wiener Neustadt herausragende Bedeutung. Die oben genannten Elemente früher Kontaktpflege zu anderen Rettungsorganisationen werden in ihr durch weitere Formen ergänzt. Zu ihnen gehört u. a. die gegenseitige Beschickung von Einsatzmannschaften zu Großambulanzen. Eine ähnlich große Bedeutung wie die frühen Verbindungen nach Salzburg und die späten nach Wiener Neustadt dürfte unter den Kontakten zu ausländischen Rotkreuz-Verbänden für die Jahre 1972/73 – 1989 den Beziehungen des Roten Kreuzes Innsbruck zum Kreisverband Freiburg/Breisgau des Deutschen Roten Kreuzes beigemessen werden können. Was diese von den Verbindungen zum Roten Kreuz Salzburg und zum Roten Kreuz Wiener Neustadt allerdings unterscheidet, ist, dass sie auf dem Boden der Städtepartnerschaft zwischen Freiburg und Innsbruck entstanden und gepflegt wurden, obgleich sich der kameradschaftliche Teil der Beziehungspflege im Laufe der Jahre von diesem erheblich verselbständigte.

Die Beziehungen des Roten Kreuzes Innsbruck zum Deutschen Roten Kreuz Freiburg

Das städtische Austauschprogramm für Angehörige öffentlicher Dienste, 1973–1978

Im Mai 1963 wurde die Partnerschaft zwischen der Landeshauptstadt Innsbruck und der kreisfreien Stadt Freiburg im Breisgau offiziell begründet. Aus Anlass des Zehn-Jahr-Jubiläums im Jahre 1973 hob das Referat für Städtepartnerschaft beim Magistrat der Stadt Innsbruck ein Programm aus der Taufe, das die Beziehungen der Städte untereinander vertiefen sollte, indem jeweils zwei Vertreter der Polizei, der Feuerwehr, des Roten Kreuzes, der Verkehrsbetriebe, der Bergbahnen sowie der städtischen Arbeiterschaft für einen Kurzaufenthalt nach Innsbruck eingeladen wurden. Zielgruppe waren anfangs ausdrücklich nicht Führungskräfte, sondern Personen, die an offiziellen Partnerschaftsbegegnungen normalerweise nicht teilnehmen. Man wollte den Informationsaustausch sowie freundschaftliche Kontakte zwischen den Organisationen vor allem auf den niedrigeren Mitarbeiterebenen fördern. Die Idee wurde von den Innsbrucker Partnerstädten Freiburg im Breisgau und Grenoble aufgenommen und Gegeneinladungen nach Innsbruck ausgesprochen. Die Teilnahme des Roten Kreuzes Innsbruck und des Roten Kreuzes Freiburg ist von 1973 bis 1978 belegbar. In diesem Zeitraum reisten jedes Jahr zwei Mitglieder der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck für jeweils vier Tage nach Freiburg, während ein Mitglied des Kreisverbandes Freiburg/Breisgau des Deutschen Roten Kreuzes und eines des Französischen Roten Kreuzes Grenoble nach Innsbruck kam. Die von den zuständigen Behörden der Partnerstädte organisierten Programme sahen neben umfangreichen Besichtigungen kulturell und landschaftlich interessanter Stätten auch (meistens nur) einen Tag für den Austausch mit Angehörigen der den jeweiligen Professionen der Teilnehmer entsprechenden Dienststellen vor.

Der erste Besuch von Innsbrucker Rotkreuz-Kameraden in Freiburg fand vom 01. – 04.05.1973, von Freiburger und Grenobler Kameraden in Innsbruck von 01. – 05.05.1973 statt. Die Besuche wurden von beiden Seiten sehr positiv aufgenommen: „Die Innsbrucker Delegation ist begeistert von Freiburg bei uns wieder eingetroffen[,] […] erzählte von der Herzlichkeit, mit der die Innsbrucker aufgenommen wurden und vom großartig zusammengestellten und organisierten Aufenthaltsprogramm.“[1] Von „besonderem Vorteil [war], daß ein Zusammentreffen mit den Kollegen der entsprechenden Behörden vermittelt werden konnte, was zu engen, persönlichen Bindungen geführt hat“.[2] Das Austauschprogramm endete mit einer Einladung der Stadt Innsbruck an „leitende Persönlichkeiten“ von „Polizei, Stadtverwaltung, Feuerwehr, Verkehrsbetriebe[n], Bergrettung, Bergwacht und des Roten Kreuzes […] aus Freiburg und Grenoble“ zu einem „Informationsbesuch vom 21. bis 24. September 1978“[3] nach Innsbruck. Von 1. bis 4. Oktober 1978 fand der Gegenbesuch in Freiburg statt.

Kameradschaftliche Beziehungen zum Deutschen Roten Kreuz Freiburg/Breisgau

Parallel zu den offiziell durch die Stadt Innsbruck in Gang gesetzten Beziehungen zwischen dem Deutschen Roten Kreuz Freiburg im Breisgau und der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck entwickelte sich eine Reihe von Begegnungen zwischen den beiden Rotkreuz-Verbänden, die systematisch im Bereich des Kameradschaftswesens anzusiedeln sind. Sie hielten bis Ende der 1980er-Jahre und damit deutlich länger als die durch die Stadt initiierten Verbindungen an und ermöglichten einen eingehenderen Erfahrungsaustausch, als es die offiziellen gegenseitigen Besuche wohl jemals vermocht hätten. Trotzdem wurzelten auch diese selbstständigen Kontakte in den durch die Stadt Innsbruck in Gang gebrachten Treffen.

Der Auftritt der Sanitätskapelle Freiburg beim 65-Jahr-Jubiläum des Roten Kreuzes Innsbruck, 1972

Die Sanitätskapelle Freiburg im Breisgau vor der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Innbruck am Karl-Rahner-Platz zu Innsbruck am 04.06.1972. Nach der Festmesse in der Jesuitenkirche intonierte die Kapelle die Deutsche Messe von Joseph Haydn. Der Namensgeber des Karl-Rahner-Platzes stammte übrigens selbst aus Freiburg im Breisgau. – Bildquelle: 50 Jahre Sanitätskapelle im Deutschen Roten Kreuz – Kreisverband Freiburg, o. O. [Freiburg im Breisgau]. Selbstverlag, o. J. [1974], 25. – Alle Rechte vorbehalten: Kreisverband Freiburg/Breisgau des Deutschen Roten Kreuzes. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.


Ein Jahr, bevor der erste von der Stadt Innsbruck organisierte Austausch von Mitgliedern der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck und dem Kreisverband Freiburg des Deutschen Roten Kreuzes stattfand, hatte das Rote Kreuz Innsbruck bereits Kontakt zu Freiburger Kameraden gehabt gehabt: Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 65-jährigen Bestandsjubiläum der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck die von 01.07. bis 04.07.1972 über die Bühne gegangen waren, war die Sanitätskapelle Freiburg im Deutschen Roten Kreuz – Kreisverband Freiburg im Breisgau insgesamt vier Mal aufgetreten. Die 65-Jahr-Feier der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck stand nämlich nicht nur im „Zeichen des Zivilschutzes und der Katastrophenhilfe“[4] sondern auch der „Städtepartnerschaft Freiburg – Innsbruck“[5]. Ersteres wurde mithilfe einschlägiger Veranstaltungen, wie einer Ausstellung der damaligen Einrichtungen aller am Zivil- und Katastrophenschutz beteiligten Organisationen, einer Zivilschutzausstellung und einer Großalarmübung von Bundesheer, Bergrettung, Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Rettungsgesellschaft Innsbruck und mehrerer anderer Rotkreuz-Bezirksstellen realisiert, Zweiteres durch den Auftritt der Sanitätskapelle Freiburg/Breisgau. Am 02.07.1972 bestritt die Kapelle in der Messehalle 3, die als Festhalle fungierte, ihr allererstes Konzert in Innsbruck: Sie spielte den Begrüßungsmarsch zu einem „Partnerschaftsabend“[6] „im Rahmen der Städtepartnerschaft Freiburg + Innsbruck“[7]. Drei weitere Auftritte folgten. Neben ihren Auftritten galt es für die Kapelle ein vom Stadtmagistrat organisiertes Rahmenprogramm zu absolvieren. Kapellmeister und Kreisgeschäftführer Friedrich Här wird den ersten Aufenthalt einer Fraktion des Deutschen Roten Kreuzes Freiburg in Innsbruck folgendermaßen rekapitulieren:

Immer wieder, wenn wir unter uns sind, wird von dem eindrucksvollen Aufenthalt in Innsbruck gesprochen. Alle hatten große Freude und das Wetter hat auch noch mitgeholfen, eine gute Stimmung zu erzeugen. […] Wir haben versucht, ein klein wenig für diese Gastfreundschaft unseren Dank abzustatten, indem wir mit Blasmusik für Unterhaltung sorgten. Es war uns eine große Freude, Ihr 65-jähriges Jubiläum etwas verschönern zu helfen. […] Der Besuch in Innsbruck war für uns ein besonders ausdrucksvolles Erlebnis dank Ihrer großzügigen Hilfen.[8]

Das runde Leder, um das die Welt sich dreht

Zwischen 1975 und vermutlich 1989, eventuell auch noch Anfang der 1990er-Jahre wurden regelmäßig Fußballspiele zwischen dem hauseigenen, damaligen FCR – Fußballclub Rettung Innsbruck und der Betriebssportgemeinschaft „Rotes Kreuz” im Polizei-Sportverein Freiburg/Breisgau ausgetragen. Die Spiele fanden wechselseitig in Freiburg und Innsbruck statt. In ihnen entwickelten sich die intensivsten und nachhaltigsten Beziehungen zwischen Rotem Kreuz Innsbruck und Rotem Kreuz Freiburg.

Betriebssportgemeinschaft "Rotes Kreuz" im Polizei-Sportverein Freiburg/Breisgau: Den Kameraden vom FCR Fußball-Club Rettung Innsbruck gewidmet, Erinnerungsgeschenk an das erste Fußballmatch der Betriebssportgemeinschaft Rotes Kreuz Freiburg gegen den FCR – Fußballclub Rettung Innsbruck am 23.08.1975; Kupferstanzarbeit auf Holz : 41 x 31 cm (b x h). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.

Der Ausgangspunkt für die jahrelangen fußballerischen Begegnungen zwischen Mitgliedern der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck und des Kreisverbandes Freiburg des Deutschen Roten Kreuzes war der Besuch der Männerbereitschaft IV des Deutschen Roten Kreuzes Freiburg/Breisgau vom 24. – 25.08.1974 in Innsbruck. Der damalige Kreisbereitschaftsführer, heutige Ehrenkreisbereitschaftsführer Walter Späth war damals mit 30 „Aktiven”[9] samt Angehörigen aus Freiburg nach Innsbruck gekommen. In Innsbruck lernte er den damaligen Obmann des Kameradschaftsausschusses der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, Erich Groß, kennen, der von Obmann Pobitzer wie schon 1973 mit der Betreuung der Gäste aus Freiburg betraut worden war. Groß fragte Walter Späth damals, ob das Deutsche Rote Kreuz Freiburgeine Fußballmannschaft besitze. Eine Frage, die der Kreisbereitschaftsführer bejahen konnte. Die Fußballmannschaft des Deutschen Roten Kreuzes Freiburg im Breisgau war damals als Betriebssportgemeinschaft „Deutsches Rotes Kreuz“ in der Fußballabteilung des Polizeisportvereines Freiburg im Breisgau organisiert. Der FCR – Fußballclub Rettung Innsbruck wiederum wurde 1966 von den Mitgliedern der Innsbrucker Rettungsgesellschaft Friedrich, Michael und Siegfried Walpoth sowie Peter Lerch, Josef Weratschnig und dem späteren Kameradschaftsobmann Siegfried Schöpf gegründet. Am 30. April 1966 soll er sein erstes Match gespielt haben.

Das erste Spiel zwischen dem Fußballclub Rettung Innsbruck und der der Betriebssportgemeinschaft „Rotes Kreuz” im Polizeisportverein Freiburg im Breisgau wurde am 23.08.1975 in Freiburg ausgetragen. Das Spiel wurde, wie alle anderen, späteren Begegnungen zwischen den beiden Vereinen, nicht besonders ernst genommen. Das gesellige Beisammensein im Rahmen des Besuches spielte eine größere Rolle als der sportliche Ehrgeiz, sodass sich heute niemand mehr erinnern kann, mit welchem Ergebnis die Austragung des Matches geendet hatte. Aufgrund mangelnder schriftlicher Quellen lässt sich nur in Einzelfällen nachvollziehen, wann in den folgenden Jahren Freiburger Rotkreuz-Kameraden nach Innsbruck kamen und Innsbrucker Kameraden nach Freiburg fuhren, um in den jeweiligen Partnerstädten Fußball zu spielen. Austragungsort war in Freiburg aber jahrelang die sogenannte „Ponderosa“, der alte Polizeisportplatz in der Merzhauserstraße. Der letzte schriftlich vorhandene Beleg zu den Fußballspielen in Freiburg findet sich im Protokoll der Monatsversammlung vom 13.10.1989. Darin wird Kritik daran geübt, dass sich „einige Kameraden zuerst auf die Liste für den Besuch der Partnerstadt Freiburg mit Fußballturnier schreiben und sich dann kurzfristigst von dieser Liste wieder herunterstreichen.“[10] So seien von 19 ursprünglich eingetragenen Mitgliedern nur noch sieben nach Freiburg gefahren.

Teilnahme an Wettbewerben

Erinnerungsgeschenk zu einem Erste-Hilfe-Entscheid des Landesverbandes Südbaden des Deutschen Roten Kreuzes, o. J. [vermutl. 1979], Wimpel, 23 x 2 x 39 cm (b x t x h). – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.

Neben den von sportlicher Geselligkeit geprägten Treffen zwischen den Rotkreuz-Dienststellen Freiburg und Innsbruck finden wir auch solche, die zwar ebenfalls kameradschaftlichen Charakter hatten, aber durchaus auch dem fachlichen Erfahrungsaustausch dienten. Dazu gehörte unter anderem die Teilnahme an Erste-Hilfe-Wettbewerben, die vom Deutschen Roten Kreuz Südbaden organisiert wurden. Der erste Leistungswettbewerb, an dem die Freiwillige Rettung Innsbruck in Freiburg teilnahm, war der Erste-Hilfe-Landesentscheid des Landesverbandes Südbaden des Deutschen Roten Kreuzes am 08.07.1979. Die Einladung war diesmal nicht vom Kreisverband Freiburg im Breisgau, sondern vom Veranstalter ausgegangen. In dieser hatte er allerdings seinen ausdrücklichen Wunsch deponiert, eine Wettbewerbsgruppe des Roten Kreuzes Innsbruck möge an der Veranstaltungen teilnehmen, weil dieses bereits Kontakte zum Roten Kreuz Freiburg pflege. Insgesamt sieben Sanitäter und zwei Schwestern des Roten Kreuzes Innsbruck nahmen an dem in Bad Krozingen stattgefunden habenden Wettbewerb teil und konnten die Silbermedaille erringen. Teilnahmen von Mitgliedern des Roten Kreuzes Innsbruck an sanitätsdienstlichen Leistungsbewerben des Landesverbandes Südbaden des Deutschen Roten Kreuzes sind außerdem sicher für das Jahr 1982 belegt. Am 5.09.1982 nahmen über Vermittlung von Kreisbereitschaftsführer Walter Späth bei DRK-Kreisgeschäftsführer Friedrich Här eine männliche und eine weibliche Wettbewerbsgruppe am Landeswettbewerb in Freiburg teil. Es wurden damals insgesamt 13 Personen für die Fahrt nach Freiburg angemeldet. Von vier Mitgliedern der Abteilung I errangen zwei den ersten und zwei den dritten Platz. Von den beiden Teilnehmerinnen der Abteilung III konnte sich eine über den ersten Platz freuen, die zweite über den vierten Platz eventuell ärgern.

Begegnung der Führungskräfte

Walter Späth: Leuchtwürfel mit Rotem Kreuz auf dem Dach des Gebäudes des Kreisverbandes Freiburg/Breisgau des Deutschen Roten Kreuzes, 2023 (Alle Rechte vorbehalten). Der Würfel wurde kurz nach der Errichtung des Gebäudes im Jahre 1979 auf Initative von Walter Späth nach dem Vorbild eines Würfels, den er auf dem Dach der Rettungswache des Roten Kreuzes in Innsbruck gesehen hatte, angefertigt. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.

Von 05. – 08.06.1980 lud die Freiwillige Rettung Innsbruck Führungskräfte des Roten Kreuzes Freiburg zum fachlichen Austausch nach Innsbruck ein. Der ehemalige Kreisbereitschaftsführer Walter Späth sagt über das Führungskräftetreffen in Innsbruck, man habe sich austauschen wollen, weil die Freiwillige Rettung Innsbruck in sanitätsdienstlicher Hinsicht auf einem ganz anderen, nämlich höheren Level als das DRK Freiburg gewesen sei. Dem entspricht eine Aussage des damaligen Abteilungskommandanten und Bezirksausbildungsreferenten der Freiwilligen Rettung Innsbruck, Maximilian Zambai, „daß dort vieles von der Rettung Innsbruck übernommen wurde“. Auf Nachfrage konnte sich Zambai allerdings nicht mehr erinnern, was er mit dieser im Jahre 1979 gefallenen Äußerung gemeint hatte. Er glaubt, sie könne sich auf die Ausbildung bezogen haben. Insbesondere was den Betrieb von sogenannten „Rettungstaxis“ und die Einbindung von beim Roten Kreuz angestellten Ärzten in den Rettungsdienst, also das Notarztwesen, betrifft, sei das Deutsche Rote Kreuz Freiburg dem Innsbrucker Roten Kreuz aber voraus gewesen. Der ehemalige Kameradschaftsobmann (1978–1986) Siegfried Schöpf, der u. a. auch Abteilungskommandant und Zugskommandant von Katastrophenzügen war, sieht einen damaligen Vorsprung des DRK Freiburg im Aufbau des Großunfall- und Katastrophenschutzes. Das betreffe sowohl eine stärkere Einbettung in die behördliche Verwaltung als auch die höhere Standardisierung der Einrichtungen. Zu einem weiteren Austausch von Führungskräften kam es 1981 im Rahmen eines von Walter Späth jährlich im September im Haus Bergfried der Bergwacht Schönau auf dem Belchen, der vierthöchsten Erhebung des Schwarzwaldes, organisierten Katastrophenschutzseminars.

Quellennachweis

  1. StAF, Städtisches Hauptamt, Partnerschaft mit Innsbruck, Verbindungen, Besuche etc., C6/46, Schreiben der Referentin für Städtepartnerschaft beim Magistrat der Stadt Innsbruck, Gertrud Donath, an den Stadtoberinspektor im Bürgermeisteramt der Stadt Freiburg/Breisgau, Wolf-Dieter Hauer, vom 09.05.1973.
  2. StAF, C5/157k, Partnerschaft mit Innsbruck, Besuch von Angehörigen des öffentlichen Dienstes, Entwurf eines Dankesschreibens an den Bürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck, Alois Lugger, vom 24.05.1973.
  3. AdFRI, OERK-FRI-XEN, Rotes Kreuz Ausland, Freiburg im Breisgau, 10/2, Schreiben des ersten Bürgermeister-Stellvertreters der Stadt Innsbruck, Romuald Niescher, an den Obmann der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, Karl Pobitzer, vom 29.08.1978.
  4. AdFRI, OERK-FRI-JUB-1972, 65-jähriges Bestandsjubiläum der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, 1972, Die Bevölkerung aufzuklären und die zuständigen Politiker aufzurütteln, Notizen zum Programm der 65-Jahr-Feier der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, unveröffentl. Manuskript, masch., o. Dat. [1972]
  5. AdFRI, OERK-FRI-JUB-1972, 65-jähriges Bestandsjubiläum der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, 1972, Die Bevölkerung aufzuklären und die zuständigen Politiker aufzurütteln, Notizen zum Programm der 65-Jahr-Feier der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, unveröffentl. Manuskript, masch., o. Dat. [1972]
  6. AdFRI, OERK-FRI-JUB-1972, 65-jähriges Bestandsjubiläum der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck 1972, Programm für die Feierlichkeiten aus Anlass des 65-Jahr-Jubiläums der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, unveröffentl. Manuskript, masch., o. J. [1972].
  7. AdFRI, OERK-FRI-JUB-1972, 65-jähriges Bestandsjubiläum der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck 1972, 65-Jahr-Feier der Freiw. Rettungsgesellschaft Innsbruck im Zeichen von Zivilschutz und Katastrophenhilfe (Programm für die Feierlichkeiten), 1972.
  8. AdFRI, OERK-FRI-XEN, Rotes Kreuz Ausland, Freiburg im Breisgau, 9, Schreiben des Kreisgeschäftsführers des Kreisverbandes Freiburg/Breisgau des Deutschen Roten Kreuzes, Friedrich Här, an den Obmann der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, Karl Pobitzer, vom 16.08.1972.
  9. Gemeint sind aktive ehrenamtliche Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes.
  10. AdFRI, OERK-FRI-VLeit-MV, Protokolle der Monatsversammlungen des Roten Kreuzes Innsbruck, Protokoll der Monatsversammlung der Freiwilligen Rettung Innsbruck vom 13.10.1989, 4.

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