Exponat des Monats 08/2018: Unterschied zwischen den Versionen

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= '''„Mit der Sanitätsrakete in die Stratosphäre“ – Ausgewählte Zeichnungen von Karl Kačičnik, 1921-1959''' =
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Das '''dienstliche und vor allem kameradschaftliche Leben''' innerhalb der [https://www.roteskreuz-innsbruck.at ''Freiwilligen Rettung Innsbruck''] wurde jahrzehntelang '''begleitet von den Werken ihres künstlerisch begabten ehemaligen Obmannes (1951-1964) ''Karl Kačičnik'''''. Mehrere Dutzend seiner oft in Kohle, Kreide, aber auch Auarelltechnik ausgeführten Arbeiten finden sich in einem historischen Kameradschaftsbuch, aber auch in Hüttenbüchern und einer Faschingszeitung, die sich im [[Das Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck | ''Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck'']] erhalten haben. Ein Portrait von [[Leo Stainer | ''Leo Stainer'']], eines der drei Gründerväter des [https://www.roteskreuz-innsbruck.at Roten Kreuzes Innsbruck], hängt halböffentlich zugänglich im Vorraum eines Lehrsaales in der Rettungswache am Tivoli.
Das '''dienstliche und vor allem kameradschaftliche Leben''' innerhalb der [https://www.roteskreuz-innsbruck.at ''Freiwilligen Rettung Innsbruck''] wurde jahrzehntelang '''begleitet von den Werken ihres künstlerisch begabten ehemaligen Obmannes (1951-1964) ''Karl Kačičnik'''''. Mehrere Dutzend seiner oft in Kohle, Kreide, aber auch Auarelltechnik ausgeführten Arbeiten finden sich in einem historischen Kameradschaftsbuch, Hüttenbüchern der Mundinghütte und einer Faschingszeitung, die sich im [[Das Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck | ''Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck'']] erhalten haben. Ein Portrait von [[Leo Stainer | ''Leo Stainer'']], eines der drei Gründerväter des [https://www.roteskreuz-innsbruck.at Roten Kreuzes Innsbruck], hängt halböffentlich zugänglich im Vorraum eines Lehrsaales in der Rettungswache am Tivoli.


Die Arbeiten sind '''zwischen den späten 1910er- und den 1960er-Jahren''' entstanden. Ihre Sujets setzen sich in den meisten Fällen '''ironisierend bis hin zur Karikatur''' mit dem Kameradschaftswesen der ''Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck'' auseinander. Aufhänger sind normalerweise anstehende '''Veranstaltungen''' der eher leichten Unterhaltung, wie sie im Gemeinschaftswesen von Freiwilligenorganisationen häufig anzutreffen sind: Tanzkränzchen, Kegelabende, Faschingskränzchen, Herenabende etc. Werden die Themen ernst, so beziehen sie sich normalerweise auf '''Ehrungen, Totengedenken von Mitgliedern''' oder ähnliche Anlässe. Auch '''historische Ereignisse''' werden vereinzelt thematisiert. Immer wieder trifft man in den genannten Zusammenhängen auf '''symbolistische Darstellungen''', wie Apotheosen des Typos des  
Die Arbeiten sind '''zwischen den späten 1910er- und den 1960er-Jahren''' entstanden. Ihre Sujets setzen sich in den meisten Fällen '''ironisierend bis hin zur Karikatur''' mit dem Kameradschaftswesen der ''Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck'' auseinander. Aufhänger sind normalerweise anstehende '''Veranstaltungen''' der eher leichten Unterhaltung, wie sie im Gemeinschaftswesen von Freiwilligenorganisationen häufig anzutreffen sind: Tanzkränzchen, Kegelabende, Faschingskränzchen, Herenabende etc. Werden die Themen ernst, so beziehen sie sich normalerweise auf '''Ehrungen, Totengedenken von Mitgliedern''' oder ähnliche Anlässe. Auch '''historische Ereignisse''' werden vereinzelt thematisiert. Immer wieder trifft man in den genannten Zusammenhängen auf '''symbolistische Darstellungen''', wie Apotheosen des Typos des  

Version vom 14. August 2018, 07:48 Uhr

Im ⇨ Online-Museum wird jeden Monat ein Gegenstand aus dem ⇨ Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck vorgestellt.

„Mit der Sanitätsrakete in die Stratosphäre“ – Ausgewählte Zeichnungen von Karl Kačičnik, 1921-1959

Das dienstliche und vor allem kameradschaftliche Leben innerhalb der Freiwilligen Rettung Innsbruck wurde jahrzehntelang begleitet von den Werken ihres künstlerisch begabten ehemaligen Obmannes (1951-1964) Karl Kačičnik. Mehrere Dutzend seiner oft in Kohle, Kreide, aber auch Auarelltechnik ausgeführten Arbeiten finden sich in einem historischen Kameradschaftsbuch, Hüttenbüchern der Mundinghütte und einer Faschingszeitung, die sich im Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck erhalten haben. Ein Portrait von Leo Stainer, eines der drei Gründerväter des Roten Kreuzes Innsbruck, hängt halböffentlich zugänglich im Vorraum eines Lehrsaales in der Rettungswache am Tivoli.

Die Arbeiten sind zwischen den späten 1910er- und den 1960er-Jahren entstanden. Ihre Sujets setzen sich in den meisten Fällen ironisierend bis hin zur Karikatur mit dem Kameradschaftswesen der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck auseinander. Aufhänger sind normalerweise anstehende Veranstaltungen der eher leichten Unterhaltung, wie sie im Gemeinschaftswesen von Freiwilligenorganisationen häufig anzutreffen sind: Tanzkränzchen, Kegelabende, Faschingskränzchen, Herenabende etc. Werden die Themen ernst, so beziehen sie sich normalerweise auf Ehrungen, Totengedenken von Mitgliedern oder ähnliche Anlässe. Auch historische Ereignisse werden vereinzelt thematisiert. Immer wieder trifft man in den genannten Zusammenhängen auf symbolistische Darstellungen, wie Apotheosen des Typos des Samariters, wie altertümlich Sanitäter bezeichnet wurden, vielleicht des sich zur Hilfeleistung und Sorge um den Leidenden und somit zu einer höheren Moral aufschwingenden Menschen oder überhaupt sehr abstrakter Gegenstände, wie des Rettungswesens, deren zeittypischer Heroismus heutzutage mitunter auch als kitschig oder lächerlich empfunden werden mag. Die Formensprache nimmt oft Anleihen bei Jugendstil und Art déco.

Im Folgenden eine Auswahl von Arbeiten von Karl Kačičnik aus den Jahren 1921 bis 1959:

Karl Kačičnik: Dem Gedenken unserer im Kriege verlorenen Kameraden, 1921. Kameradschaftsbuch der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Das Motiv zeigt die Hofkirche von der Museumsstraße aus in Richtung Franziskanerplatz. Unter den Gefallenen auch Hermann Stainer, der 1915 an einem Schuss in den Hinterkopf verstarb und dessen Leichnam sein Vater Leo Stainer persönlich von Bielitz (Schlesien) nach Innsbruck überführte.
Karl Kačičnik: Walzerabend, 1924. Kameradschaftsbuch der Freiwilligen Rettung Innsbruck. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
In ihren physiognomischen Besonderheiten grotesk überzeichnete Gestalten tauchen in den Zeichnungen Karl Kačičniks immer wieder auf. Ähnliche Darstellungen hatte er 1928 großflächig an den Wänden der Kegelbahn im ehemaligen Rettungsheim in der Wilhelm-Greil-Straße 23 malerisch umgesetzt.
Karl Kačičnik: „Er kummt net ham!“ – Herrenabend, 1924. Kameradschaftsbuch der Freiwilligen Rettung Innsbruck. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Die wartende Geliebte oder Ehefrau, heute „Lebensabschnittspartnerin“ – ein Motiv, das Karl Kacicnik vier Jahre später fast identisch an eine Wand der Kegelbahn im ehemaligen Rettungsheim der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck in der Wilhelm-Greil-Straße 23 malen wird.
Karl Kačičnik: Freiwillige Rettungsgesellschaft Innsbruck, 1925. Kameradschaftsbuch der Freiwilligen Rettung Innsbruck. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Apotheose der der geschundenen Menschheit Hoffnung verleihenden Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck oder des Samariters. Ähnliche Motive tauchen bei Kačičnik in vergleichbarer Form immer wieder auf.
Karl Kačičnik: Rettungswesen, Sonderausstellung der Innsbrucker Herbstmesse 1929. Kameradschaftsbuch der Freiwilligen Rettung Innsbruck. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Karl Kačičnik: Familienabend mit Tanz beim Sprenger, 1930. Kameradschaftsbuch der Freiwilligen Rettung Innsbruck. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Karl Kačičnik: Herrenabend (Sanitas) – Mit der Sanitätsrakete in die Stratosphäre, 1932. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Das Sujet dürfte eine Anspielung auf den ersten Stratosphärenflug, den August Piccard am 27.05.1931 mit einem Gasballon durchgeführt hatte, sein.
Karl Kačičnik: Kampf am Schachbrett, 1937. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Ein Schachturnier im Jahre 1937, bei dem am Ende jeder gewonnen haben will!
Karl Kačičnik: 8. Österreichische Rettungstagung, 1937. Kameradschaftsbuch der Freiwilligen Rettung Innsbruck. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Beim Tiroler Samariterbund vom Roten Kreuz handelte es sich um einen maßgeblich unter der Führung der Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck 1912 ins Leben gerufenen Dachverband, dessen Ziel die Vereinheitlichung und der sukzessive Ausbau des Rettungswesens in Tirol war. Die angekündigte Veranstaltung wurde vom 1928 gegründeten Österreichischen Zentralverband für das Rettungswesen organisert. Dessen Ziel bestand ebenfalls in der Vereinheitlichung des Rettungswesens in Österreich. Dazu wurde jährlich eine Fachtagung mit ärztlichen Vorträgen und Leistungsschauen veranstaltet.
Karl Kačičnik: Österreich ist wieder frei, 1945. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Verarbeitung des Zeitgeschehens 1938-1945 im Jahre 1945.
Karl Kačičnik: Leo Stainer im 90. Lebensjahr, 1959. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Das Portrait entstand aus Anlass der Feier des 90. Lebensjahres von Gründervater Leo Stainer, genannt „Vater Stainer“, am 18.1.1959 im Lehrsaal des Rettungsheimes Wilhelm-Greil-Straße 23. Es hängt heute im Vorraum zum Henry-Dunant-Saal im sechsten Stock der Rettungswache am Tivoli..

Ernst Pavelka