Der erste, von der Glasschleiferei Wattens zur Verfügung gestellte Sanitätskraftwagen der Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck. – Fotografie auf Karton: 14 x 9 cm (B x H). – Rotkreuz-Museum Salzburg. – Reproduktion: Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.
Die vorliegende Fotografie muss aus dem Jahre 1915 stammen, da auf ihr von der Rettungsabteilung vorgenommene Adaptierungen noch nicht zu sehen sind. Wahrscheinlich wurde sie der Salzburger Rettungsabteilung im Rahmen der Feierlichkeiten zum zehnjährigen Bestandsjubiläum der Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck im Jahre 1917 geschenkt. Zwischen der Salzburger Rettungsabteilung, die nach dem Vorbild der Innsbrucker Rettungsabteilung im Jahre 1909 gegründet worden war, und der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck bestanden bis 1945 sehr enge Beziehungen. Im Rahmen einer Diskussion zur Anschaffung des „schmalspurigen, leichten Bergwagens“ bei der Jahreshauptversammlung der
Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck im Jahre
1911 wurde die
Idee zur Anschaffung eines Sanitätskraftwagens ebenfalls erörtert. 1912 wurde die Idee fortgeführt und mit der
schnelleren Einsatzbereitschaft (keine Bespannung notwendig), dem – insbesondere bei den häufigen Überlandfahrten, welche die Pferde an ihre Leistungsgrenze brachten –
rascheren Eintreffen am Einsatzort, wodurch auch die Ehrenamtlichen schneller wieder zu ihren beruflichen Verpflichtungen zurückkehren könnten, sowie dem durch sanften, ruhigen Transport gegenüber Pferdegespannen
höheren Komfort für die Patienten begründet. Der Platz zur Unterbringung wurde durch die Überlassung einer Hauseinfahrt in der
Fallmerayerstraße seitens der
Innsbrucker Sparkasse geschaffen.
Die
Finanzierung sollte durch einen
1910 eingerichteten Automobilfond, dem zweckgebundene Spenden zugeführt wurden, gesichert werden. 1912 wies der Automobilfond noch einen Kassenstand von 12803 Kronen bei zu erwartenden Kosten für die Anschaffung des Autos von 20000 Kronen auf. Nachdem der Fond ein Jahr später auf rund 23000 Kronen angewachsen war, beschloss der
Erweiterte Ausschuss der Rettungsabteilung in seiner
Sitzung vom 02.07.1914 bei der Fa.
Holzhammer in
Innsbruck einen Sanitätskraftwagen der Marke
Laurin & Klement in Auftrag zu geben.
Im August 1914 brach indes der Erste Weltkrieg aus und vereitelte das Vorhaben. Von 1914 bis 1917 wurde die
Rettungsabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck massivst durch die
Durchführung des sogenannten „Verwundetenabschubes“, des
Transports von verwundeten Militärangehörigen vom Bahnhof meist in Reservespitäler, in Anspruch genommen. Bis zum Ende des Krieges waren von ihr 61027 Soldaten befördert worden. Obwohl der Krieg den Ankauf eines eigenen Sanitätskraftwagens verhindert hatte, gelangte die
Rettungsabteilung über den
Mitbesitzer der Glasschleiferei Wattens, Daniel Swarovski I., zu ihrem
ersten Sanitätsautomobil. Dieses war im Wattener Werk ergänzend zu einem in Wattens betriebenen Notlazarett aufgebaut worden. Wegen des kriegsbedingten Zusammenbruches der Außenhandelsbeziehungen war die Glasschleiferei zunehmend dazu übergegangen, Material, das man nicht mehr geliefert bekam, selbst herzustellen. Ein Brauch, der bis heute beibehalten wird.
1915 wurde der Wagen der Rettungsabteilung zum freien Betrieb überlassen. Im
Swarovski Corporate Archive haben sich schriftliche Quellen zu dem Fahrzeug leider nicht erhalten. Man wird aber davon ausgehen können, dass der Kontakt zu
Daniel Swarovski I. durch den Bruder von
Leo Stainer,
Dr. Karl Stainer, der in
Wattens Gemeindearzt gewesen war, hergestellt worden sein wird. Der
„Swarovski-Wagen“ wurde von der
Rettungsabteilung mit einer zweiten Liege, einer elektrischen Anlage und anderen Ergänzungen versehen. Der Kraftfahrer, die Betriebsstoffe und die Reparaturen wurden vom
K. u. k. Kriegsministerium gestellt. Am Nachmittag des 8. Dezember 1915 wurden mit dem Wattener Wagen die ersten Transporte, davon einer nach
Hall in Tirol, durchgeführt. Frühestens im Jahre 1920 war das Fahrzeug noch in Betrieb.