Exponat des Monats 12/2016

Aus Rotkreuz Museum Innsbruck
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Im ⇨ Online-Museum wird jeden Monat ein Gegenstand aus dem ⇨ Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck vorgestellt.

Die erste Sprechfunkanlage der Freiwilligen Rettung Innsbruck, 18.12.1956

Pye Station Assembly PTC 723N, 60x56,5x53,5 cm (BxTxH). – Fixstation der ersten Sprechfunkanlage der Freiwilligen Rettung Innsbruck in der Kanzlei im Rettungsheim in der Wilhelm-Greil-Straße 23 und im Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck. Im Vordergrund am Schreibtisch sitzend der damalige Obmann Karl Kačičnik. Auftragsbestätigung der Fa. Richard Reiss vom 5. Oktober 1956.

Die Alarmierung eines auf Fahrt befindlichen Rettungswagens stellte vor Einführung des Sprechfunks eine logistische Herausforderung dar. Man behalf sich, indem man die Übermittlung von Informationen über einen weiteren Einsatz über den Portier der Innsbrucker Klinik abwickelte. Dieser wurde von der Zentrale der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck angerufen, woraufhin er eine Tafel mit einem Rotkreuz-Symbol in das Fenster seiner Loge stellte, um die Mannschaft, welche die Klinik ja auf jeden Fall anfahren musste, auf die Folgealarmierung hinzuweisen. Die Mannschaft rief vom Telefon des Portiers dann in der Station an, die ihr die Details übermittelte. Ähnliche Einrichtungen mit ausgehängten Wimpeln gab es später auch beim Sanatorium Kettenbrücke in Innsbruck sowie beim Gasthof Post in Gries im Sellrain.

Zur Einführung des Sprechfunks im historischen Abriss

Nachdem die Österreichische Post- und Telegraphendirektion der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz 1954 die allgmeine Funkbewilligung erteilt hatte, ging neben anderen Rotkreuz-Bezirksstellen auch die Freiwillige Rettungsgesellschaft Innsbruck daran, den Ankauf eines Sprechfunksystems in Angriff zu nehmen. Man entschied sich für ein System der der britischen Firma Pye Telecommunications Ltd.. Angekauft wurden eine Fixstation vom Typ PTC723N, eine Mobilstation (für den Fahrzeugeinbau) vom Typ PTC114/5, zwei Fahrzeugfunkgeräte vom Typ „Reporter“ PTC116/7 sowie ein Handfunkgerät vom Typ PTC122. Das Handfunkgerät wies ein Gewicht von immerhin 4,35 kg auf!

Fahrzeugfunkgerät Pye „Reporter“ Radio Telephone PTC 116A, 1956. – 20,5x13x31,5 cm (BxTxH). – Gerät aus „VW 5“. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.

„[Am] 18. Dezember trafen die Geräte aus England ein. Die Fixstation wurde in der Kanzlei des Rettungsheimes montiert, drei Krankenwagen wurden vorerst mit Mobil- und Reportergeräten ausgerüstet, in drei weiteren Krankenwagen wurden die Voraussetzungen geschaffen, daß mit einigen kurzen Handgriffen das Sprechfunkgerät eines wegen Reparatur ausfallenden Wagens sofort in Betrieb genommen werden kann. Das Probefunken ergab äußerst befriedigende Ergebnisse, der Kontakt zwischen der Telephonzentrale im Rettungsheim und den auf Fahrt befindlichen Krankenwagen ist jederzeit gesichert.“

50. Jahresbericht der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck, Bezirksstelle Innsbruck-Stadt der Österr. Gesellschaft vom Roten Kreuz, Landesverband Tirol, 1956. Innsbruck: Selbstverlag, 1957, S. 2.

Bedienteil des Pye „Reporter“ Radio Telephone PTC 116A aus „VW 5“. – Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck.

Die Funkanlage war zunächst einen Monat lang illegal betrieben worden, da die Genehmigung der Post- und Telegraphenverwaltung erst am 21. Jänner 1957 bei der Freiwilligen Rettungsgesellschaft Innsbruck eintraf.

Nach jener in Wien war damit das Rote Kreuz Innsbruck die erste Rotkreuz-Bezirksstelle in Österreich, die einen nicht in der Station stehenden Rettungswagen direkt für einen Folgeeinsatz alarmieren konnte!

Von den Geräten sind nur mehr die Fixstation sowie die beiden Fahrzeugfunkgeräte vom Typ „Reporter“, die in den Wägen mit den Kennungen „VW 4“ und „VW 5“ verbaut wurden, aber durch einen Einschubadapter leicht auch in andere Fahrzeuge verbracht werden konnten, erhalten.

Gefunkt wurde auf einer einzigen Frequenz von 77.225 MHz auf 4-Meter-Band mit Amplitudenmodulation. Beim analogen Sprechfunk werden die über ein Mikrophon aufgenommenen Geräusche auf einer Trägerfrequenz entweder in die Höhe (Amplitudenmodulation) oder in die Länge der elektromagnetischen Welle (Frequenzmodulation) umgesetzt. Aufgrund der starken Störungsanfälligkeit sind Sprechfunkgeräte mit Amplitudenmodulation heute kaum mehr im Einsatz.

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Ernst Pavelka