Exponat des Monats 01/2018
Im ⇨ Online-Museum wird jeden Monat ein Gegenstand aus dem ⇨ Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck vorgestellt.
Tanzordnung mit Rotkreuz-Zeichen, 1890er-Jahre.
⇨ Frühgeschichte des Innsbrucker Rettungswesens
Bei der vorliegenden Tanzordnung handelt sich um das – je nach genauer Datierung – zweit- oder drittälteste Stück aus dem Archiv der Freiwilligen Rettung Innsbruck. „Tanzordnungen“ waren Auflistungen der festgelegten Reihenfolge der Tänze bei Abendveranstaltungen. Obwohl die Herstellung unserer Tanzordnung ziemlich sicher in das letzte Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts fällt, liegt ihre Entstehung und Verwendung völlig im Dunkeln. Aufgeführt sind zwanzig Gesellschaftstänze des ausgehenden 19. Jahrhunderts, aufgrund des Rotkreuz-Zeichens wird die Tafel wohl nicht vor 1891 anzusetzen sein. Am 25.03.1891 war als Tiroler Ableger der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz der Patriotische Landes- und Frauenhilfsverein vom Roten Kreuz in Tirol als Zusammensschluss des seit 1879 bestehenden Patriotischen Frauen- und des Patriotischen Landeshilfsvereines für Tirol gegründet, am 15.05.1892 ein Abkommen zwischen der Österreichischen Gesellschaft vom Roten Kreuz und dem Österreichischen Feuerwehrausschuss, nach dem die Feuerwehren bzw. deren Sanitätsabteilungen sich zur Betreuung von Militärangehörigen im Kriegsfall verpflichteten und dafür das Recht erhielten, das Zeichen des Roten Kreuzes zu führen, unterzeichnet worden.
Möglicherweise spielte die Tafel im Zusammenhang mit dem Kaiserlichen Hofball, der am 28.9.1893 im Rahmen der Ersten Tiroler Landesausstellung in den Innsbrucker Stadtsälen stattgefunden hatte, eine Rolle. Der Ball war von Kaiser Franz Joseph I sowie den Erzherzögen Karl Ludwig, Joseph Ferdinand und Ludwig Viktor besucht worden. Dass der Patriotische Landes- und Frauenhilfsverein vom Roten Kreuz in Tirol auf diesem Ball präsent war, geht aus dessen Jahresbericht von 1893, in dem von einem Reinerlös an Spenden von 1884 Gulden die Rede ist, hervor. Darüberhinaus huldigte am folgenden Tag eine Abordnung des Landes- und Frauenhilfsvereines dem Kaiser.
Aufgrund des über der Tanzordnung abgebildeten Innsbrucker Stadtwappens, erscheint die Herkunft aus der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck bzw. deren Sanitätsabteilung aber doch wahrscheinlicher. Vielleicht war sie bei den schon bei der Feuerwehr als kameradschaftliche Veranstaltungen sehr früh sehr beliebten, alljährlichen „Tanzkränzchen“ eingesetzt worden.
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Ernst Pavelka